Maico
Der Markenname Maico steht für die Gründerfirma Maisch & Compagnons. Gegründet wurde das Familienunternehmen in den 1920er Jahren im Ortsteil Pfäffingen der schwäbischen Kleinstadt Ammerbuch im Landkreis Tübingen von Ulrich Maisch. Zunächst wurden Fahrräder produziert, und ab Anfang der 1930er Jahre auch Leichtmotorräder mit einem Hubraum von bis zu 125 cbm. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Geschäftsleitung gemeinsam von den beiden Söhnen Otto und Wilhelm Maisch übernommen. Aufgrund der Vorgaben des Wirtschaftsprogramms Schell-Plan war Maico in den 1930er Jahren dazu gezwungen, gemeinsam mit anderen Herstellern ein einziges Einheitsmodell anzubieten. Der Schell-Plan war eine Vorgabe zur Reduzierung der Typenvielfalt im damaligen deutschen Fahrzeugbau. Diese Beschränkung bezog sich auf das Inland, während für den Export weiterhin die Modelle Maico 98 cbm und 118 cbm produziert wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion von Motorrädern erst mit einiger Verzögerung wieder aufgenommen. Zu Beginn der 1950er Jahre waren hubraumstärkere Motorräder gefragt. Ein Renner wurde das Maicomobil als ein vollkarossierter Motorroller. Als „das Auto mit zwei Rädern“ wurde das Maicomobil im Juni 1950 in Reutlingen präsentiert. Ab Ende der 1950er Jahre wurden die Maico-Motoren neu designt. Zu den in der damaligen Zeit bekannten und gefragten Motorrädern gehörten die Modelle M277 Blizzard, M200 Fanal, Passat, sowie das Maicomobil MB200, die Maicoletta 175, 200 und 277. Das Model Taifun war mit einer zweizylindrigen Zweitaktmaschine und 350 oder 400 cbm das Spitzenmotorrad der 1950er. Zur Wende 1959/1960 erhielt Maico einen Großauftrag von Bundeswehr und Bundesgrenzschutz über eine Motorradlieferung im fünfstelligen Bereich. Ab den 1970er Jahren traten erste wirtschaftliche Problem auf, vorwiegend bedingt durch innerfamiliäre Unstimmigkeiten. Bei der mittlerweile dritten Insolvenz wurde das Familienunternehmen Mitte der 1980er Jahre aufgelöst. Im Jahre 1987 wurden die verbliebenen Firmenwerte inklusive der Marke von der Industriezulieferfirma Lorenz Merkle aufgekauft; die veräußerte ihrerseits die Firma an ein niederländisches Unternehmen, und im Jahre 2010 auch die Marke. Seit Beginn der 2000er Jahre werden von der Leverkusener Firma KTM Motorräder in überschaubarer Stückzahl unter der Marke Maico hergestellt. Inhaber von KTM, der Zweirad Köstler GbR, sind Axel und Peter Köstler mit einem Ladenlokal in der Leverkusener Breidenbachstraße.(US)