MZ Motorräder
Das Motorradwerk Zschopau gehörte bis zur Wende 1989 zu den größten Motorradherstellern der Welt. Schon seit 1922 wurden in der kleinen sächsischen Stadt Zschopau Motorräder produziert. Mit der Gründung des Motorradwerk durch den Dänen Jörgen Stafte Rasmussen wurde der Markenname DKW, die Abkürzung für Dampf-Kraft-Wagen, fest etabliert. DKW war 1928 mit 60.000 produzierten Motorrädern der größte Motorradhersteller der Welt und der erste mit einem Motorradfließband. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht musste das DKW-Werk komplett abgebaut werden. Unter dem Namen Industrievereinigung Fahrzeugbau IFA begann man 1950 wieder mit der Produktion von Motorrädern in Zschopau, die Anlagen des DKW-Werkes wurden im russischen Ischewsk wieder aufgebaut. Das Konzept der Motorradwerke Zschopau legte dabei viel Wert auf robuste Maschinen und einen einfachen Aufbau. Trotz aller wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurden technische Neuerungen, wie Kettenschläuche und asymmetrisches Abblendlicht eingeführt, zudem war MZ weltweit einer der wenigen Hersteller, die Motorräder mit Beiwagen schon ab Werk lieferten. Auch wenn es den Konstrukteuren weniger um sportliche Höchstleistungen ging, war MZ von 1957 bis 1973 die führende deutsche Marke im internationalen Motorradrennsport in den Hubraumklassen 125, 250 und 350 Kubikzentimeter. 1962 gelang mit der Produktion der ES 125/150 und ihren Ablegern ETS und TS der größte Erfolg der Motorradwerke Zschopau. Mit einer Stückzahl von 900.000 Motorrädern gehört die MZ auch heute zu den meist gebauten Motorrädern Deutschlands. Mit der Wende wurde MZ im Jahre 1990 privatisiert, doch schon ein Jahr später musste MZ Insolvenz anmelden. 1995 wurden die Fertigungsanlagen und die ETZ-Patente an das türkische Unternehmen Kuralkan verkauft, das unter dem Namen MZ Kanuni noch einige Jahre diese Motorräder herstellte. Die malaysische Firma Hong Leong übernahm 1996 das Werk in Zschopau und musste trotz verschiedener Neuerungen mehr als 70 Millionen Euro Verlust registrieren. Auch der Neubeginn mit der Produktion von Elektromotorrollern durch die beiden ehemaligen Rennfahrer Ralf Waldmann und Martin Wimmer endete 2012. Nach der gescheiterten Sanierung 2013 wird im Werk Zschopau nur noch die Ersatzteilversorgung aufrechterhalten und kein Motorrad mehr produziert.(US)